Menschen übertragen erstmals telepathische Informationen über große Entfernungen

Geräte zur Erfassung von Gehirnwellen können Hubschrauber und Figuren in Computerspielen „telepathisch“ steuern. Und die Forschung ist nun noch einen Schritt weiter gegangen: Ein Mann in Indien konnte einem Kollegen in Frankreich allein mithilfe seiner Gehirnwellen eine Nachricht senden.

Mithilfe eines Elektroenzephalographiehelms zeichneten die Forscher die elektrische Aktivität aktivierter Nervenzellen im Gehirn auf und wandelten die Wörter „Hola“ und „Ciao“ in Binärzahlen um. Bei einem Elektroenzephalogramm werden elektrische Gehirnströme, die mit verschiedenen Gedanken verbunden sind, in eine Computerschnittstelle eingespeist, die dann die Signale analysiert.

In diesem neuesten Forschungsbericht, der diese Woche in der Zeitschrift „Public Library of Science One“ veröffentlicht wurde, entschieden sich die Forscher, zum Empfangen dieser Signale das Gehirn einer anderen Person anstelle einer Computerschnittstelle zu verwenden.

In ersten Tests wurden die italienischen Grüße von einem Freiwilligen aus Thiruvananthapuram, Indien, nach Straßburg im Nordosten Frankreichs gesendet, wo ein Computer die Signale übersetzte und sie mittels elektrischer Stimulation in das Bewusstsein des Empfängers einspeiste.

Diese Informationen erscheinen in ihrem Blickfeld als Lichtblitze sequentieller Natur, die es dem Empfänger ermöglichen, die Informationen in der Nachricht zu entschlüsseln. Anschließend führten die Forscher ein ähnliches Experiment durch und übermittelten erfolgreich die Gedanken von Testpersonen an zwei verschiedenen Standorten, einem in Spanien und einem in Frankreich.

Die Ergebnisse des zweiten Experiments zeigten, dass die Gesamtfehlerrate nur 15 % betrug, wobei 5 % auf der Kodierungsseite und 10 % auf der Dekodierungsseite auftraten. Berichten zufolge wurde diese Technologie gemeinsam von der Universität Barcelona in Spanien, Axlum Robotics in Frankreich, der Harvard Medical School in den USA und dem Barcelona Star Laboratory in Spanien entwickelt.

Die Forscher weisen darauf hin, dass dies das erste Mal sei, dass Menschen Informationen „beinahe direkt“ über ihr Gehirn aneinander senden. Wir können davon ausgehen, dass Computersysteme in naher Zukunft in der Lage sein werden, auf reibungslose Weise direkt mit dem menschlichen Gehirn zu interagieren und so eine Computer-Gehirn- und Gehirn-Gehirn-Kommunikation zu erreichen.

Die Technologie zur Interaktion zwischen Mensch und Gehirn hat die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler auf sich gezogen. Im Mai dieses Jahres führten deutsche Wissenschaftler ein Experiment durch, das zeigte, dass sieben Piloten ihr Bewusstsein nutzten, um ihren Flug mit erstaunlicher Genauigkeit zu steuern. Im Juni dieses Jahres stellten Forscher der University of Oregon ein Gerät vor, mit dem sich die Gedanken einer Person ihrer Aussage nach nahezu in Echtzeit überwachen lassen.

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