Die internationale Tourismusbranche hat sich stark erholt. Lohnt es sich also, sich wieder aufs Reisen zu freuen?

Zwar waren in den letzten drei Jahren nur wenige Branchen immun gegen die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, doch nur wenige wurden so hart getroffen wie die Reisebranche. Nachdem Covid-19 das Jahr 2020 zum „schlimmsten Jahr in der Tourismusgeschichte“ gemacht hatte, stiegen die internationalen Touristenankünfte im Jahr 2021 lediglich um 11 %, da in vielen Teilen der Welt weiterhin langfristige Reisebeschränkungen in Kraft blieben. Jetzt, fast drei Jahre nachdem die Weltgesundheitsorganisation Covid-19 zur Pandemie erklärt hat, ist endlich der Optimismus in die Branche zurückgekehrt. „Der Tourismus wird zurückkommen“, sagte UNWTO-Generalsekretär Zurab Polyliksaveli bei der Eröffnung der ITB Berlin 2023, der ersten Präsenzveranstaltung der weltweit führenden Reisemesse seit 2019.

Wie aus der folgenden Abbildung hervorgeht, hat sich der globale Tourismus im Jahr 2022 stark erholt; die Zahl der internationalen Touristenankünfte hat sich im Vergleich zu den beiden Vorjahren mehr als verdoppelt. Die jüngste Wiedereröffnung Chinas hat den Optimismus hinsichtlich des Tourismus weiter verstärkt, da Asien bei der Erholung vom Covid-19-Schock hinter anderen Regionen zurückbleibt. Die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen schätzt, dass die Zahl der internationalen Touristenankünfte in diesem Jahr 80 bis 95 Prozent des Niveaus vor der Pandemie erreichen könnte, je nachdem, wie schnell sich der Tourismus in Asien erholt. Im vergangenen Jahr sanken die internationalen Touristenankünfte im Asien-Pazifik-Raum um mehr als 75 Prozent gegenüber dem Niveau vor der Pandemie, während die Zahlen in Europa und im Nahen Osten nur um 20 Prozent gegenüber dem Niveau von 2019 zurückgingen.

Vor dem Ausbruch des Coronavirus war der weltweite Tourismus jahrzehntelang nahezu ununterbrochen gewachsen. Seit 1980 ist die Zahl der internationalen Touristen von 277 Millionen auf fast 1,5 Milliarden im Jahr 2019 gestiegen. Wie die folgende Grafik zeigt, verblassen die beiden größten Krisen der letzten Jahrzehnte – die SARS-Epidemie 2003 und die globale Finanzkrise 2009 – im Vergleich zur Covid-19-Pandemie.